Was aus Nostalrius wurde…

Vor einigen Jahren schrieb ich etwas über Nostalrius, einen privat gehosteten Server des Spiels World of Warcraft, der allerdings nicht die aktuelle, sondern eine der ersten Versionen des Spiels zum Spielen anbot. Der Gedanke der Pristine Realms wurde von Blizzard aufgegriffen, wenngleich es ein paar Jahre dauerte, bis sie endlich ein Angebot für die breite Spielerschaft hatten:

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Gedanken zum Legacy Server „Nostalrius“

Vor nicht allzu langer Zeit wurde der Server Nostalrius, auf dem eine Vanilla-Version von World of Warcraft lief, von Blizzard geschlossen. Daraufhin gab es eine Petition, bei der zum Zeitpunkt meines geistigen Ergusses bereits mehr als 250.000 Menschen unterschrieben haben. Blizzard war von der Idee der Vanilla-Server nie angetan und hat sich immer dagegen geweigert. Nach der Schließung des Legacy Servers und der damit verbundenen Petition überlegen sie es sich jetzt scheinbar doch, eine eigene Version „alter“ Server aufzustellen. Die Frage ist jedoch: warum hat es denn 250.000 Unterstützer bei einer Petition gebraucht, bis Blizzard gemerkt hat, was frühere und aktuelle Abonnenten wollen? So neu ist der Gedanke nicht, warum haben sie also erst eine Bestätigung des Interesses gebraucht, damit sie selbst einlenken? Es gibt im Internet viele Anlaufstellen, bei denen das Thema diskutiert wurde und wird – da hätte Blizzard doch eigene Schlüsse ziehen können. Jedoch ist das nie passiert und kommt jetzt erstmalig zur Sprache. Inwiefern Blizzard die Ideen der Spieler umsetzen wird, ist komplett unklar. Auf jeden Fall wirkt es sehr flehend, wenn plötzlich alle alten Accounts 7 Tage kostenlose Spielzeit erhalten und zusätzlich kostenlos auf Warlords of Draenor, das aktuelle Addon, erweitert werden. Blizzard veröffentlicht nicht ohne Grund keine Abonnentenzahlen mehr. Vielleicht könnten sie aber wieder damit anfangen, sobald die „Pristine Realms“ dann online gehen, denn sie sollten, je nach Konzept, einigen Zulauf erhalten. Ich bin gespannt und beobachte das Geschehen.

Nerds – abseits von Modeerscheinungen

Jeder kennt jemanden, der sich als Nerd bezeichnet. Vielleicht ist man auch selbst ein Nerd nach eigenem Empfinden. Allerdings wird der Begriff nicht immer positiv verwendet.

Inzwischen stellen sich die meisten Menschen, wenn sie das Wort „Nerd“ hören, jemanden vor, der mit einer Hornbrille herumläuft. Leider ist genau das der Aufhänger für eine Modeerscheinung geworden – denn prompt haben viel mehr Menschen eine Brille mit dickeren, meist schwarzen Rahmen. Solche Menschen kann man auch gleich als Hipster bezeichnen, denn sie wollen mit ihrem Aussehen Aufmerksamkeit erregen. Ein Nerd ist aber nicht jemand, der eine Brille mit dickem Rahmen trägt. Ein Nerd kann auch jemand ohne Brille sein. Normalerweise werden Nerds auch immer als unscheinbar gesehen. Auch das ist nicht unbedingt ein Kriterium. Nerds sind vielmehr vor allem Menschen, die sich mit einem speziellen Thema, wie zum Beispiel Computerspiele, Elektrotechnik oder Mechantronik, besonders gut auskennen und (unter anderem viel) Zeit in diese Themen stecken, um ihr Wissen zu erweitern.

Okay, wenn das so einfach ist, warum ist dann ein Fussballfan eben nur ein Fan und kein Nerd? Er kennt sich doch auch besonders gut mit Fussball aus und steckt Zeit in das Thema. Nun.. scheinbar fällt es der Gesellschaft schwer diese Begriffe gleichzusetzen, obwohl sie prinzipiell das gleiche bedeuten. Nur, dass das eine ein eher positives Image hat (ich bin ein Fan, yay) und das andere ein eher negatives Image hat (ich bin ein Nerd, yay). Ein anderer möglicher Vergleich ist der mit Bücherwürmern, also mit Menschen, die viel lesen. Sie setzen sich mit den Büchern auseinander, teilweise sogar mit den Autoren und deren Leben. Jede Neuerscheinung gilt als wertvoll, einen Bestseller mal nicht gelesen zu haben, führt gleich zu einem schlechteren Ansehen. Der „Bücher-Club“ hält sich insofern doch für etwas Besonderes.

Und dennoch: alle drei, der Nerd, der Fan und der Bücherwurm haben vieles gemeinsam. Sie beschäftigen sich intensiv mit Werken und deren Erschaffer bzw. mit Wettbewerben und deren Gewinner und sie empfinden den Begriff, der sie beschreibt, vollkommen in Ordnung. Bis zu dem Moment, wo ihn jemand anderes benutzt. Während ein Fan dann eine vor Stolz geschwellte Brust hat, verkrümeln sich Bücherwürmer und Nerds lieber in eine dunkle Ecke. Ihre Hobbies und Interessen sind weniger anerkannt von der Gesellschaft als die des Fans. Wenn ich ein Fan bin, dann gehe ich vor die Tür und schaue mit Freunden zusammen Spiele an. Ein Bücherwurm ist vermutlich eher für sich zum Lesen, diskutiert aber in seinen Kreisen – in Lesezirkeln zum Beispiel – über seine kürzlichen Schmöker. Ein Nerd ist vermutlich teilweise auch allein für seine Forschung bzw. für die Auseinandersetzung mit den Themen, trifft sich jedoch auch mit Leuten, die sein Interesse teilen (vielleicht „nur“ online, vielleicht aber sogar an Stammtischen) und tauscht sich so mit anderen Menschen aus.

Eigentlich ist ja dann alles in Ordnung – jeder hat seine eigene Gruppe, in der er über sein Lieblingsthema reden kann. Das einzige Problem dabei ist, dass einfach jeder meint bei Fussball mitreden zu können oder zu müssen (selbst wenn sie keine Ahnung haben); wenn es um die anderen Themen geht, sind die Leute aber ganz schnell ruhig und suchen eher das Weite. Und schon hat man wieder die Stereotype. Mit den anderen Themen kann scheinbar nicht jeder etwas anfangen, aber anstatt das zuzugeben werden lieber die, die sich für diese Themen interessieren, abgestempelt und gemieden.
Fussball ist eben einfach ein Smalltalk-Thema geworden („das Spiel gestern war ja interessant“ (möglichst vage bleiben), „ja, die haben richtig auf die Mütze bekommen“, „bin gespannt, wie sich das noch entwickelt“, „na hoffentlich spielen sie das nächste Mal besser“, etc.pp.). Und wenn man sich nicht dafür interessiert und dies zugibt, dann gilt man als andersartig. Und wird vielleicht wieder abgestempelt. Als hätte Fussball jeden zu interessieren. Und genau da ist der Punkt: jeder kann sich selbst entscheiden, wofür er sich interessiert. Jemanden für diese Entscheidung zu verurteilen ist weder fair noch besonders weitsichtig.

Ich habe dieses Thema aufgegriffen, weil ich erst gestern eine Diskussion über dieses Thema hatte. In einer Runde von Freunden bezeichnete der eine den anderen als Nerd. Und schon war die Diskussion ausgebrochen. Selbst wenn man sagt „ich hab kein Problem damit, dass du ein Nerd bist“, kommt es einfach falsch rüber. Wenn man stattdessen sagen würde „hey, dass du die gamescom (oder eine andere Convention eurer Wahl) besuchst, ist vollkommen in Ordnung und eigentlich finde ich das sogar cool, aber ich habe keine Ahnung davon“, dann wäre man ehrlicher, sagt das, was man eigentlich sagen wollte (naja, hoffentlich) und würde seinem Gegenüber eine ganz andere Nachricht vermitteln.

Nun.. das soll zu diesem Thema reichen. Vorerst.